Wer heute im Selfpublishing einen etablierten Print-on-Demand-Anbieter (BoD, tolino media, epubli usw.) sucht, erlebt oft Ernüchterung: Die Druckkosten sind seit 2022 kontinuierlich gestiegen – so stark, dass sich viele Selfpublisher fragen, ob Taschenbücher überhaupt noch rentabel sind.

Denn steigende Kosten bedeuten nicht nur höhere Ladenpreise, sondern auch empfindliche Mehrkosten für Autorenexemplare – gerade dann, wenn Rezensionsexemplare gebraucht werden.

Warum sind die Druckkosten 2025 so hoch?

Die Gründe liegen auf der Hand – und sind zugleich ernüchternd:

  • Papierpreise haben sich zwar stabilisiert, bewegen sich aber immer noch rund 40 % über dem Vorkrisenniveau.
  • Energiepreise sind nach wie vor ein Problem, auch wenn sich die Märkte beruhigt haben.
  • Inflation und steigende Löhne in der Druckbranche schlagen ebenfalls durch.

Hinzu kommt: Viele PoD-Anbieter kalkulieren so, dass Autorenexemplare kaum günstiger sind als der Ladenpreis. Das wirkt weniger wie Druckkosten, sondern eher wie eine Mischkalkulation – auf Kosten der Selfpublisher.

KDP als einzige „günstige“ Option?

Amazon KDP produziert nach wie vor günstiger als deutsche Anbieter, vor allem durch Druck in Polen. Doch das alte Problem bleibt: Vorabexemplare sind nur mit „Not for Resale“-Streifen erhältlich. Für Rezensenten ist das unbrauchbar.

Alle anderen Anbieter erlauben zwar Rezensionsexemplare, verlangen dafür aber Preise, die Autor:innen an die Schmerzgrenze bringen.

Meine Strategie 2025: Hybridmodell aus KDP und Druckerei

Ich bleibe bei meinem Ansatz:

  • KDP für die Sichtbarkeit im größten Markt (Amazon, Prime, schnelle Lieferung, akzeptabler Preis).
  • Eigene ISBN + VLB-Eintrag, damit der Titel in allen Katalogen auftaucht.
  • Externe Druckerei für Rezensionsexemplare in Kleinstauflage – günstiger und ohne rote Warnstreifen.

Dieses Modell ist aufwendiger, aber für mich der beste Weg, die Kostenfalle der PoD-Anbieter zu umgehen.

Stationärer Buchhandel – 2025 realistischer denn je?

Die Frage bleibt: Verkaufen Selfpublisher nennenswert viele Taschenbücher im stationären Buchhandel?

  • Ohne Barsortiment ist es weiterhin schwierig.
  • Erst ab mehreren Titeln oder als Kleinverlag öffnen sich Türen.
  • Dennoch lohnt sich ein VLB-Eintrag: Buchhändler können bestellen, wenn Kund:innen gezielt nachfragen.

Doch mal ehrlich: Für die meisten Selfpublisher bleiben E-Books und Amazon die entscheidenden Vertriebskanäle. Der stationäre Handel ist eher Prestige – kein Umsatzbringer.

Ausblick: Selfpublishing und PoD bis 2025 und darüber hinaus

  • Preise: Experten erwarten keine Rückkehr zu den Vorkrisenkosten. Taschenbücher unter 15 € werden im Selfpublishing die Ausnahme bleiben.
  • Nachhaltigkeit: Einige Anbieter setzen stärker auf klimaneutralen Druck. Das klingt gut – erhöht aber oft die Kosten weiter.
  • Technologie: Verbesserter Digitaldruck könnte mittelfristig die Preise stabilisieren. Bisher kommt das aber vor allem Großverlagen zugute.
  • Strategien für Selfpublisher:
    • Hybridlösungen (KDP + externe Druckerei) setzen sich durch.
    • Eigene ISBNs werden wichtiger, um Sichtbarkeit über Amazon hinaus zu sichern.
    • Wer professionell wirken will, muss mit höheren Investitionen rechnen.

Fazit 2025: Nicht entmutigen lassen

PoD ist nicht tot – im Gegenteil. Die Nachfrage nach gedruckten Büchern ist stabil, und Selfpublisher haben dank Amazon, VLB und Direktvertrieb so viele Möglichkeiten wie nie zuvor.

Aber klar ist auch: Wer 2025 Taschenbücher veröffentlicht, muss strategisch kalkulieren, Hybridlösungen nutzen und darf nicht erwarten, dass PoD ein günstiger Selbstläufer ist.

Am Ende bleibt es dabei: Wir schreiben nicht, um Druckkosten zu vergleichen, sondern um Leser:innen mit unseren Geschichten zu erreichen. Und genau da liegt die eigentliche Stärke des Selfpublishings – jenseits von Papierpreisen und Mischkalkulationen.